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Aktualisiert am: 26.03.2020 |
Chronik des Denkmals in Jeddeloh I Als am 1. Januar 1954 Hermann Butkereit, der letzte Kriegsgefangene, nach Jeddeloh I zurückkehrte, wurde am 14. Januar 1954 zu seinen Ehren ein Empfangsabend unter großer Beteiligung der Dorfbevölkerung durchgeführt. Am 1. Januar 1954 kehrt der letzte Kriegsgefangene Hermann Butkereit nach Jeddeloh zurück Die notwendigen Gelder für die Erstellung des Ehrenmals in Höhe von ca. 4500 DM wurden durch Haussammlungen von der Dorfbevölkerung aufgebracht. Nachdem man sich über die Gestaltung eines würdigen Ehrenmals schlüssig war, wurde die Arbeit in Angriff genommen. 7 Ein großer Granitstein sollte der Mittelpunkt der Anlage sein. Zwei aus dem Brannen (Edewecht) herbeigeschaffte Steine wurden jedoch als zu klein empfunden. Man machte ausfindig, dass im Wildenloh ein Findling großen Ausmaßes liege. Die genaue Lage dieses Steines war jedoch nicht bekannt. Der frühere Hauptlehrer Bargmann in Friedrichsfehn, der diesen Stein schon gesehen hatte, konnte den genauen Ort, da sich das Gelände verändert hatte und der Stein mit Waldboden überdeckt war, nicht mehr finden. Auch eine Suchaktion mit einer Schulklasse und Dorfbewohnern, ausgerüstet mit Eisenstangen, hatte keinen Erfolg. Forstarbeiter, denen man eine Belohnung versprochen hatte, meldeten wenig später den Liegeort. Während der Zeit des Rußlandfeldzuges Napoleons I. (1812) versteckten sich junge Männer der Umgebung im Wildenloh, damals ein kaum zugängliches, von unentwässerten Mooren umgebenes Waldgebiet, um nicht zum Kriegsdienst einberufen zu werden. Die Frauen stellten ihren Männern und Angehörigen heimlich die Verpflegung auf diesen Stein. Daher der Name "Franzosenstein". Trotz Widerspruch der Friedrichsfehner erteilte die Forstverwaltung die Genehmigung zum Abtransport, da dieser Stein nicht unter Naturschutz stand und der Wald Staatsforst und nicht Privatbesitz ist. Große Schwierigkeiten bereitete die Freilegung des tief im Waldboden liegenden Steines, mit den Ausmaßen von ca. 3,30/ 2,90/ 1,80 m und einem Gewicht von 35-40 Tonnen, mit Spaten und Schaufeln. Die Verbringung zur Straße und zum Tieflader erfolgte mit dem Kranwagen und war mit vielerlei Hindernissen verbunden. Auch die Verladung auf den Transporter stellte die Akteure vor allerlei Probleme. Nach etwa 24 Stunden mühevoller Arbeit konnte der Stein transportiert werden. Wieder mit Hilfe der beiden Kranwagen und der Leitung eines Ingenieurs, der zufällig am Brückenbau beim Küstenkanal tätig war. Eine ausführliche Chronik über die Erstellung des Ehrenmals wurde von Georg Stolle, der sich um den Bau sehr verdient gemacht hat, erstellt. Eröffnungsfeier EINLADUNG Die Einweihung des Ehrenmales in Jeddeloh findet am Sonntag, dem 2. Oktober 1955 statt und beginnt um 14.30 Uhr. Wir laden alle Einwohner der Bauerschaft dazu freundlichst ein, außerdem alle Männer und Frauen der engeren und weiteren Umgebung, die sich mit uns und unserem Werk verbunden fühlen. Ganz besonders aber bitten wir die Hinterbliebenen und Angehörigen unserer Gefallenen und Vermißten um Teilnahme an der Einweihungsfeier. Von der Dorfgemeinschaft wird während der Feier ein großer Kranz niedergelegt. Aus mancherlei Gründen bitten wir, an diesem Tage von einzelnen Kranzniederlegungen abzusehen. Der Ausschuß Hier nun die Folge der Feierstunde:
War der Brüder Tod die Saat
Sei der Frieden uns die Ernte
21 Gefallene des 1. Weltkrieges 1914-18 32 Gefallene des 2. Weltkrieges 12 Angehörige von Vertriebenen und Flüchtlingen die derzeit in Jeddeloh Zuflucht gefunden hatten. 5 Vermisste 9 Bürger des Ortes, die hier im Ort hauptsächlich durch Minen ums Leben kamen.
Rede zum 50-jährigen Bestehen des Denkmales von Heinrich Kruse
am 13. November 2005. Liebe Teilnehmer an der heutigen Feier des Volkstrauertages. 87 Jahre nach dem 1. Weltkrieg, 60 Jahre nach dem 2. Weltkrieg und zum 50. Male an diesem Ehrenmal. Vom Vorstand des Ortsvereines bin ich gebeten worden, aus Anlass dieses 50-jährigen Bestehens dieses Denkmals kurz über die Erstellung vor 50 Jahren, bei der ich selbst auch behilflich sein konnte, zu berichten. Wer sich ausführlicher darüber unterrichten möchte, kann dies in der von unserem früheren Schulleiter Georg Stolle aus Anlass des 25-jährigen Bestehens herausgegebenen Broschüre oder unserer Dorfchronik oder neuerdings im Internet unter www.jeddeloh.com, tun. Obgleich in Jeddeloh nach dem 1. Weltkrieg auch ein Kriegerverein bestand und in vielen Orten für ihre Gefallenen des 1. Weltkrieges Denkmale erstellt wurde geschah dies in Jeddeloh I nicht. Was gab nun den Anstoß für unser Denkmal? Anlass der Erstellung war die Heimkehr des letzten Kriegsgefangenen aus Jeddeloh aus Russland, Hermann Butkereit am 1. Januar 1954. Fast 8 ½ Jahre nach Kriegsende. Für ihn wurde ein Empfangsabend in der Gaststätte Kreye unter großer Beteiligung der Dorfbevölkerung veranstaltet. An diesem Abend wurde von Fied Binder, er war Schriftleiter bei den Ammerländer Nachrichten, die Erstellung einer Gedenkstätte auch für die Kriegsopfer aus Jeddeloh in den beiden Weltkriegen zur Sprache gebracht. Dieser Vorschlag fand eine große Zustimmung und die Durchführung wurde auch beschlossen. Fast jede Familie im Ort hatte ja den Tod eines Angehörigen durch Kriegseinwirkungen in den beiden Weltkriegen zu beklagen. Die Standortfrage für die Gedenkstätte konnte erstaunlicher Weise schnell gelöst werden. Da der von Heinrich Oltmanns zur Verfügung gestellte Platz an der Dorfstraße Jeddeloher Damm, Kreuzung Ziegeleistraße und „Auf der Harre“ keinen Beifall fand, stellte Georg zu Jeddeloh diesen schönen Platz, auf dem wir nun stehen, kostenlos zur Verfügung. Nachdem eine Kommission von 7 Männern aus dem Ort Gedenkstätten in der näheren und weiteren Umgebung besichtigt hatten, wurde die Erstellung eines Ehrenmals aus Feldstein beschlossen. Woher nun aber einen entsprechend großen Stein nehmen? In der näheren Umgebung wurden nur kleinere Exemplare gefunden und diese auch herbeigeschafft. Diese fanden später als Sockelsteine ihre Verwendung. Es war bekannt, dass im Wildenloh ein großer Findling, der sicherlich während der Eiszeit hierher gekommen ist, liegen sollte. Er war auch unter dem Namen „Franzosen-Stein“ bekannt. Um die Zeit des Rußland-Feldzuges Napoleons 1812 versteckten sich Männer aus der Umgebung angeblich im Wildenloh, um nicht von den Franzosen zum Kriegsdienst eingezogen zu werden. Der genaue Liegeplatz des gesuchten Steins war aber nicht mehr bekannt. Also begann die Suche. Der 1954 bereits in Pension befindliche Hauptlehrer Baremann aus Friedrichsfehn konnte Georg Stolle nur den ungefähren Liegeplatz angeben. Der Stein war in der Zwischenzeit unter einer Erdschicht usw. verborgen. Georg Stolle setzte dann für seine Schulklasse einen Wandertag an. Gemeinsam mit Erwachsenen begaben sie sich mit von Schmied Feldhus angespitzten Eisenstangen zum Wildenloh um den Stein zu suchen. Sie durchstocherten den Waldboden, stießen aber nicht auf den gesuchten Stein. Erfolglos beendeten sie die Suche. Man versprach dann den Forstarbeitern einen Finderlohn. Kurze Zeit später wurde der Fund gemeldet. Als die Friedrichsfehner davon erfuhren, dass dieser Stein nach Jeddeloh geholt werden sollte, legten sie allerdings vergeblich Protest ein. Die Forstverwaltung erteilte die Genehmigung zum Abtransport. Der Steinmetzmeister Karl-Heinz Franke aus Eversten hatte gute Beziehungen zum damaligen Transportunternehmen Midgard und zu einer englischen Militäreinheit in Oldenburg. Die Engländer stellten uns zwei Kranwagen mit deutscher Besatzung und die Midgard einen 24-rädigen Tieflader für die Ãœberführung zur Verfügung. Nachdem dann der Stein von Männern aus Jeddeloh mühsam freigegraben worden war, - er hatte die Ausmaße von ca. 3,30 x 2,90 x 1,80 und ein Gewicht von 35-40 Tonnen – wurde er mit Stahl-trossen und Ketten umspannt, von den Kranwagen dann angehoben und mit großen Schwierigkeiten und Unterbrechungen an die Hauptstraße geschleppt. Hier wurde er auf den bereitstehenden Tieflader verladen. Diese ganze Aktion dauerte etwa 24 Stunden. Für den Transport auf der Straße war wegen des großen Gewichtes eine Sondergenehmigung erforderlich. Nun begannen die Arbeiten zum Herrichten des Platzes am Ort. Das reinigen und kleinere Ausbes-serungen des Steines. Die Beschriftungsfläche war fast so wie sie jetzt ist vorhanden. Nun konnte der Steinmetz mit dem Einmeißeln der 79 Namen mit den dazugehörenden Daten beginnen. Nach der Fertigstellung der ganzen zeitaufwendigen Arbeiten konnte der Stein aufgerichtet und auf den aus kleineren Feldsteinen inzwischen vorbereiteten Sockel gestellt und befestigt werden. Bei der ganzen schwierigen Prozedur musste besonders darauf geachtet werden, dass der Stein und insbesondere die Beschriftung nicht beschädigt wurden. Bei der Aufstellung des Steines wurden die beiden Kranwagen zum 2.Mal eingesetzt. Ein Ingenieur einer Firma die zu dieser Zeit am Brückenbau über den Kanal in Klein-Scharrel tätig war, war uns bei diesem Unternehmen mit Rat und Tat behilflich. Die Dorfbevölkerung nahm dabei regen Anteil. Es gab viele Zuschauer. Die ganzen umfangreichen erforderlichen Arbeiten wurden von Männern aus dem Dorf ohne jegliche Bezahlung durchgeführt. Für die Steinmetzarbeiten und für andere notwendigen fremden Hilfskräften betrug der Kostenauf-wand ca. 4.500,- DM. Diese Summe wurde durch eine Haussammlung aufgebracht. Nach der vollständigen Fertigstellung des Denkmals und der Anlage konnte dann am 2. Oktober 1955 die Einweihung unter großer Beteiligung der Dorfbewohner, des damaligen Bürgermeisters August Heidkämper und des Gemeindedirektors Gehrels und weiteren Ehrengästen gefeiert werden. Die Ansprache hielt Otto zu Jeddeloh. Pastor Reinke hielt die Einweihungsrede. Ferner wirkten mit: Der Schulchor Jeddeloh I und der Singverein Jeddeloh I Seit dem versammeln sich die Jeddeloher alljährlich am Volkstrauertag an diesem Ort um insbeson-dere den Jeddeloher Gefallenen und Vermissten zu gedenken. Dazu auch alle, die hier im Ort durch Kriegseinwirkungen zu Tode kamen. Wir gedenken der Jeddeloher Gefallenen und Vermissten und im Ort zu Tode gekommenen. Es sind dies: 21 Gefallene des 1. Weltkrieges 1914-18 44 Gefallene des 2. Weltkrieges davon: 12 Angehörige von Vertriebenen und Flüchtlingen die derzeit in Jeddeloh Zuflucht gefunden hatten. 5 Vermisste darunter auch mein jüngster Bruder Enno und 9 Bürger des Ortes, die hier im Ort hauptsächlich durch Minen ums Leben kamen. Möge der Spruch auf diesem Mahnmal War der Brüder Tod die Saat Sei der Frieden Uns die Ernte sich für alle Zeit bewahrheiten. |
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